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Hepatitis C: hohe Heilungsraten in allen Patientengruppen

<p class="article-intro">Mehrere im Rahmen des International Liver Congress (ILC) 2019 vorgestellte Studien zeigen, dass mittlerweile fast alle mit HCV infizierten Patienten im klinischen Alltag erfolgreich behandelt werden können. Das gilt auch für Patienten, die auf Vortherapien nicht angesprochen haben.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die WHO hat f&uuml;r das Jahr 2030 ehrgeizige Ziele ausgegeben. Die Zahl der Neuinfektionen mit Hepatitis B und C soll um 90 % reduziert werden, 80 % der f&uuml;r eine Behandlung geeigneten Patienten mit HBV- oder HCV-Infektion sollen tats&auml;chlich behandelt werden und dies soll in einer Reduktion der Todesf&auml;lle um 65 % resultieren, so Prof. Dr. Alessandra Mangia vom IRCCS Ospedale Casa Sollievo della Sofferenza, San Giovanni Rotondo, Italien.<br /> Allerdings werden diese Ziele in vielen L&auml;ndern nur schwer erreichbar sein. Mangia: &bdquo;Die meisten L&auml;nder sind nicht im Plan und alle Schritte der Strategie m&uuml;ssen verbessert werden.&ldquo; Gefragt sind unter anderem wirksame und einfache Therapien. F&uuml;r die Hepatitis C bedeutet das den Einsatz pangenotypischer Regime, mit denen gro&szlig;e Zahlen von Patienten behandelt werden k&ouml;nnen. Der Nukleotid-NS5B-Polymerase- Inhibitor Sofosbuvir und der NS5A-Inhibitor Velpatasvir sind als Fixkombination verf&uuml;gbar und gegen alle bekannten HCVGenotypen sowie bei unterschiedlichen Fibrosegraden wirksam. &bdquo;Das bedeutet eine Pille am Tag und keine Interaktion mit der Nahrung&ldquo;, erkl&auml;rte Mangia. Eine Therapie &uuml;ber 12 Wochen ist f&uuml;r unterschiedlichste Patientengruppen zugelassen. Mangia pr&auml;sentierte die Ergebnisse einer Real- World-Studie auf Basis von 12 Kohorten in insgesamt 8 L&auml;ndern (USA und Europa). Prim&auml;rer Endpunkt der integrierten Analyse war anhaltendes virologisches Ansprechen (SVR) 12 und 24 Wochen nach Ende der Therapie in der Per-Protocol-Analyse unter Ausschluss nicht virologischen Versagens. Sekund&auml;rer Endpunkt war das SVR 12 und 24 Wochen nach Ende der Therapie in der Intent-to-Treat-Analyse inklusive virologischer und nicht virologischer Fehlschl&auml;ge. Eingeschlossen wurde eine m&ouml;glichst breite Population, die auch bekannterma&szlig;en schwierige Patientengruppen, wie Personen mit fortbestehendem intraven&ouml;sem Drogenkonsum, enthielt. Lediglich Patienten mit Dekompensation in der Anamnese, Vortherapie mit einem NS5AInhibitor, mehr als 12 Wochen Therapiedauer oder Ribavirin-Therapie waren ausgeschlossen. Damit wurden insgesamt 5760 Patienten mit HCV-Genotyp 1&ndash;6 in die Analyse aufgenommen, zum Zeitpunkt der Auswertung hatten 4491 Patienten die Behandlung abgeschlossen. Von ihnen hatten 4442 (98,9 %) ein SVR erreicht. Die SVR-Raten waren bei allen Genotypen und Fibrosegraden hoch. Beim schwierigen Genotyp 3 lag die SVR-Rate bei 97,6 %. In der ITT-Population war der h&auml;ufigste Grund f&uuml;r Versagen &bdquo;lost to follow-up&ldquo;, also der Verlust des Kontaktes zum Patienten. Dies sei, so Mangia, unter klinischen Alltagsbedingungen zu erwarten.<sup>1</sup></p> <h2>Gute Ergebnisse auch bei DAAvortherapierten Patienten</h2> <p>Zwei weitere im Rahmen des ILC 2019 als Poster vorgestellte Real-World-Studien untersuchten die Wirksamkeit einer anderen pangenotypischen Fixkombination, n&auml;mlich der Dreifachkombination Sofosbuvir/ Velpatasvir/Voxilaprevir (ein NS3-Proteasehemmer) bei Patienten, die zuvor nicht auf eine Therapie mit direkt antiviralen Substanzen (DAA) angesprochen hatten. Die Kombination ist in Europa f&uuml;r Patienten aller Genotypen nach vorhergehendem DAA-Versagen zugelassen. Die Studien zeigten SVR-Raten von 93&ndash;100 % und best&auml;tigen damit die Wirksamkeit der Kombination unter klinischen Alltagsbedingungen.<sup>2, 3</sup><br /> Die erste der beiden Studien wurde auf Basis des German Hepatitis C-Registry (DHC-R) durchgef&uuml;hrt. Die Patienten hatten zuvor auf eine Reihe anderer DAARegime nicht angesprochen oder einen R&uuml;ckfall erlitten und wurden nun mit SOF/ VEL/VOX + RBV behandelt, 27 % der Patienten litten unter einer Zirrhose. In dieser Kohorte lag das SVR, soweit Daten bereits verf&uuml;gbar waren, bei 100 %.<sup>2</sup><br /> F&uuml;r die amerikanische Studie wurden Daten zu 196 Patienten analysiert. Dabei waren auch therapienaive Patienten (11 %) eingeschlossen, die Patienten wurden zum Teil mit Ribavirin behandelt. Auch &bdquo;andere SOF-basierte Therapien&ldquo; (n = 17) wurden angegeben. Die Per-Protocol-Analyse zeigte ein SVR von 98 % (183/186), in der Intention-to-treat-Analyse erreichten 93 % (183/196) der Patienten ein SVR.<sup>3</sup></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: General Session I, Poster Session: Viral hepatitis C: therapy and resistance, International Liver Congress (ILC) der European Association for the Study of the Liver (EASL), 11. April 2019, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Mangia A et al.: Global real world evidence of sofosbuvir/ velpatasvir as a simple, effective regimen for the treatment of chronic hepatitis C patients: integrated analysis of 12 clinical practice cohorts. ILC 2019, GS-03. <strong>2</strong> Vermehren J et al.: Retreatment with sofosbuvir/velpatasvir/voxilaprevir in patients with chronic hepatitis C virus infection and prior DAA failure: an analysis from the German Hepatitis C Registry (DHC-R). ILC 2019, THU-188. <strong>3</strong> Bacon B et al.: Effectiveness of the salvage therapy sofosbuvir-velpatasvir- voxilaprevir (SOF-VEL-VOX) in chronic hepatitis C: clinical practice experience from the TRIO Network. ILC 2019, THU-116</p> </div> </p>
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