Nicht alkoholische Fettleber: Gewichtsreduktion ist beste Therapie

<p class="article-intro">Die wirksamste Therapie gegen die nicht alkoholische Fettleber ist bekannt: eine Gewichtsreduktion von mindestens 10 %. In der Praxis wird dieses Ziel leider nur von wenigen Patienten erreicht. Hinsichtlich einer idealen Diät sind die Daten zum Teil widersprüchlich.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Lebensstilintervention packt das Problem der nicht alkoholischen Fettleber bei der Wurzel an&raquo;, so Prof. Michael Trauner von der Medizinischen Universit&auml;t Wien an der UEG Week. Bei NAFLD/NASH steht am Anfang des pathophysiologischen Geschehens ein &laquo;triple hit&raquo; durch Bewegungsmangel, &Uuml;bergewicht und ung&uuml;nstige Ern&auml;hrung. Trauner weist in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Arbeit hin, die in einem randomisierten, kontrollierten Setting eine sehr deutliche Verbindung von Gewichtszunahme und industriell verarbeiteten Lebensmitteln zeigt.¹</p> <h2>Reduktion des Gewichts um 10 % ist sehr effektiv</h2> <p>Die Modifikation des Lebensstils stellt auch die Basis der Therapie dar &ndash; insbesondere f&uuml;r Patienten mit einfacher Steatose. Die gemeinsame Leitlinie der European Association for the Study of the Liver (EASL) und einiger weiterer Organisationen empfiehlt kalorische Restriktion, Fruktoserestriktion, Alkoholrestriktion, Kaffeekonsum und Sport &ndash; am besten 150 bis 200 Minuten in der Woche, bei moderater Intensit&auml;t und aufgeteilt auf drei bis f&uuml;nf Trainings.² &laquo;Wir wissen jedoch, dass das bei vielen unserer Patienten nicht erreichbar sein wird&raquo;, so Trauner. Dass Lebensstilintervention hochwirksam sein kann, wurde in Studien demonstriert. So wird bei einem Gewichtsverlust von 10 % des K&ouml;rpergewichts zu 90 % eine Abheilung einer bestehenden Fettleberhepatitis (NASH) erreicht. Allerdings erreichten in derselben Studie nur 10 % der Patienten die erforderliche Reduktion des K&ouml;rpergewichts, w&auml;hrend 70 % es nicht schafften, auch nur 5 % abzunehmen.³ Wenn die Lebensstilmodifikation gelingt, ist der Effekt deutlich gr&ouml;sser als alles, was bislang in klinischen Studien mit unterschiedlichen medikament&ouml;sen Interventionen erreicht worden ist.</p> <h2>Auf den Energiegehalt der Ern&auml;hrung kommt es an</h2> <p>Im Hinblick auf eine ideale Zusammensetzung der Kost ist die Datenlage komplex und zum Teil widerspr&uuml;chlich. Trauner verweist auf eine Metaanalyse, die zeigt, dass der Energiegehalt der Ern&auml;hrung der wichtigste Faktor f&uuml;r das Leberfett ist. Vergleicht man isokalorische Di&auml;ten, reduziert eine fettarme Kost das Leberfett, wobei hinsichtlich der Wahl des Nahrungsfetts mehrfach unges&auml;ttigten Fetts&auml;uren der Vorzug zu geben ist. Bei den hypokalorischen Di&auml;ten konnte in einigen Studien mit ketogenen, fettreichen und kohlenhydratreduzierten Di&auml;ten eine sehr deutliche Reduktion des Leberfetts erreicht werden.⁴ Eine ketogene Di&auml;t zu empfehlen ist jedoch problematisch, da erstens die Langzeitadh&auml;renz schlecht ist und zweitens in einer Langzeitstudie &uuml;ber 26 Jahre die kohlenhydratreduzierte Di&auml;t mit einer erh&ouml;hten Gesamtmortalit&auml;t assoziiert war.⁵ Die ung&uuml;nstigste Kombination f&uuml;r die Leber ist eine fettreiche, hyperkalorische Di&auml;t mit einem hohen Gehalt an ges&auml;ttigten Fetten.⁴ Studiendaten legen auch nahe, dass eine proteinreiche Kost das Leberfett reduziert &ndash; und zwar unabh&auml;ngig davon, ob es sich um tierisches oder pflanzliches Protein handelt.⁶ Dies widerspricht &auml;lteren Daten aus der Rotterdam-Studie, die eine Assoziation des Konsums tierischer Proteine mit erh&ouml;htem Leberfett nahelegten.⁷ Die EASL-Leitlinie empfiehlt in dieser Situation die sogenannte mediterrane Di&auml;t.² Eine aktuelle Vergleichsstudie zeigt, dass eine mediterrane Di&auml;t das Leberfett deutlicher reduzieren kann als eine fettreduzierte Di&auml;t.⁸ Intermittierendes Fasten (&laquo;alternate day fasting&raquo;) zeigte in einer kleinen Studie einen deutlichen Effekt auf das Leberfett.⁹ Allerdings w&uuml;rden zu dieser Frage dringend Studiendaten von besserer Qualit&auml;t ben&ouml;tigt, so Trauner.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: United European Gastroenterology (UEG) Week 2019, 19.–23. Oktober, Barcelona </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Hall KD et al.: Ultra-processed diets cause excess calorie intake and weight gain: an inpatient randomized controlled trial of ad libitum food intake. Cell Metab 2019; 30: 226 <strong>2</strong> EASL-EASD-EASO Clinical Practice Guidelines for the management of non-alcoholic fatty liver disease. J Hepatol 2016; 64: 1388-402 <strong>3</strong> Romero-G&oacute;mez M, Zelber-Sagi S, Trenell M: Treatment of NAFLD with diet, physical activity and exercise. J Hepatol 2017; 67: 829-46 <strong>4</strong> Yki-J&auml;rvinen H: Nutritional modulation of non-alcoholic fatty liver disease and insulin resistance. Nutrients 2015; 7: 9127-38 <strong>5</strong> Fung TT et al.: Low-carbohydrate diets and all-cause and cause-specific mortality: two cohort studies. Ann Intern Med 2010; 153: 289-98 <strong>6</strong> Markova M et al.: Isocaloric diets high in animal or plant protein reduce liver fat and inflammation in individuals with type 2 diabetes. Gastroenterology 2017; 152: 571-85.e8 <strong>7</strong> Alferink LJ et al.: Association of dietary macronutrient composition and non-alcoholic fatty liver disease in an ageing population: the Rotterdam Study. Gut 2019; 68: 1088-98 <strong>8</strong> Gepner Y et al.: The beneficial effects of mediterranean diet over low-fat diet may be mediated by decreasing hepatic fat content. J Hepatol 2019; 71: 379-88 <strong>9</strong> Johari MI et al.: A randomised controlled trial on the effectiveness and adherence of modified alternate-day calorie restriction in improving activity of non-alcoholic fatty liver disease. Sci Rep 2019; 9: 11232</p> </div> </p>