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Begleitverletzungen bei Beckenringfrakturen

<p class="article-intro">Durch den Nahebezug intraabdomineller Organe und großer Gefäße zum knöchernen Becken müssen Begleitverletzungen bei Beckenringfrakturen ausnahmslos unverzüglich diagnostiziert bzw. ausgeschlossen werden, um schwere Folgeerkrankungen/-schäden bei den meist ohnehin bereits schwer traumatisierten Patienten zu verhindern. Durch die Beachtung typischer Verletzungszeichen und standardisierter Zusatzuntersuchungen, wie Urethrozystografie und digitale rektale Untersuchung, können selbst selten vorkommende Verletzungen des Urogenitalsystems und des Anorectums detektiert werden.</p>
<hr /> <p class="article-content"><p>Die H&auml;ufigkeit von Beckenringfrakturen wird in der Literatur mit 3&ndash;8 % angegeben.<sup>6, 11, 15, 18, 24, 31,33</sup> Insbesondere instabile Beckenfrakturen und Beckenringzerrei&szlig;ungen sind in der Regel die Folge eines Hochrasanztraumas.<sup>31</sup> W&auml;hrend sich stabile Beckenringfrakturen (OTA Typ A) in 60 % der F&auml;lle als isolierte Verletzung pr&auml;sentieren und vor allem beim geriatrischen Patienten auftreten, werden instabile Beckenringfrakturen (OTA Typ B/C) nur in 5 % der F&auml;lle als isolierte Verletzung diagnostiziert.<sup>31</sup> Dies verdeutlicht die Tatsache, dass die Inzidenz an Begleitverletzungen also bei instabilen Beckenringfrakturen viel h&ouml;her ist als bei stabilen Beckenfrakturen.<br /> In einem Zeitraum von 10 Jahren wurden an der Klinischen Abteilung f&uuml;r Unfallchirurgie der Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Orthop&auml;die und Unfallchirurgie (Anm.: ehemalige Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Unfallchirurgie) des AKH Wien 308 Patienten mit instabilen Beckenringfrakturen von Typ B (n=145) und C (n=163) behandelt. Das Durchschnittsalter lag bei 41,8 Jahren. M&auml;nner waren mit 57 % h&auml;ufiger betroffen als Frauen mit 43 % . 75 % aller Patienten waren polytraumatisiert (ISS &ge;16). Die h&auml;ufigsten Unfallursachen waren Sturz aus gro&szlig;er H&ouml;he (&lt;3 m) in 36 % und Verkehrsunf&auml;lle in 37 % der F&auml;lle, gefolgt von &Uuml;berrolltraumata (10 % ), Sturz aus geringer H&ouml;he (&lt;3 m) (6 % ), Freizeitunf&auml;llen (5 % ), Einklemmungstraumata (4 % ) und anderen seltenen Mechanismen (2 % ). Begleitverletzungen der Extremit&auml;ten waren bei 57 % der Patienten vorhanden. In Bezug auf andere K&ouml;rperregionen waren Thoraxverletzungen in 45 % der F&auml;lle am h&auml;ufigsten zu finden, gefolgt von Sch&auml;del-Hirn-Traumata in 33 % und Abdominalverletzungen in 28 % der F&auml;lle. Die oben genannten Werte lassen sich auch mit den angegebenen H&auml;ufigkeiten in der Literatur vergleichen.<sup>3, 4, 30, 31</sup> 28 % unserer Patienten wiesen Verletzungen an der Wirbels&auml;ule auf. Sollte sich anamnestisch als Unfallursache ein Sturz oder Sprung aus gro&szlig;er H&ouml;he ergeben, so ist besonders auf die Verletzungskombination Beckenringfraktur, Fraktur am thorakolumbalen &Uuml;bergang und Fersenbeinfraktur zu achten. Diese Verletzungskombination konnte bei insgesamt 9,5 % unserer Patienten (n=308) nachgewiesen werden. Bei mehr als einem F&uuml;nftel (21,6 % ) der Patienten nach Sturz aus gro&szlig;er H&ouml;he war diese Verletzungskombination zu finden. Trotz fortgeschrittener Diagnoseverfahren und moderner Behandlungsm&ouml;glichkeiten sind Beckenringfrakturen auch heute noch mit hohen Mortalit&auml;tsraten verbunden. In der Literatur werden diese zwischen 5 und 16 % angegeben.<sup>1, 20, 25, 28, 35</sup> Patienten mit begleitenden peripelvinen Weichteilsch&auml;den (definiert als &bdquo;komplexes Beckentrauma&ldquo;) weisen eine h&ouml;here Letalit&auml;t auf als Patienten mit &bdquo;unkomplizierten Beckenfrakturen&ldquo;.<sup>6, 15, 19, 32</sup> Abh&auml;ngig von der h&auml;modynamischen Instabilit&auml;t und den Begleitverletzungen kann die Mortalit&auml;t sogar &uuml;ber 30 % betragen.<sup>8, 9</sup> Bei traumatischen Hemipelvektomien &ndash; der schwersten Form der Beckenringzerrei&szlig;ung &ndash; wird die Letalit&auml;t mit 70 % angegeben.<sup>31</sup> Die Letalit&auml;t ist abh&auml;ngig vom Schweregrad der Blutung, den Begleitverletzungen sowie der Behandlungsqualit&auml;t und dem zeitlichen Management.<sup>31</sup> Von unseren eigenen Patienten verstarben insgesamt 17,2 % . Prinzipiell waren instabile Beckenringfrakturen vom Typ C mit einer h&ouml;heren Mortalit&auml;tsrate verbunden (21,5 % ) als Beckenringfrakturen vom Typ B (12,5 % ).<br /> Im Weiteren soll auf spezielle, besonders beim schweren Beckentrauma vorhandene Begleitverletzungen und deren Folgen eingegangen werden.</p>
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