© pepifoto iStockphoto

Metastasiertes Zervixkarzinom

Zusätzliche Immuntherapie verstärkt Wirksamkeit der Chemotherapie

Der Standard in der Behandlung des persistierenden, rezidivierten oder metastasierten Zervixkarzinoms ist die Platin-basierte Chemotherapie. Nun wurde die Kombination von Chemotherapie und PD-1-Inhibitoren geprüft und als neuer potenzieller Standard gesehen.

Die doppelblinde Phase-III-Studie KEYNOTE-826 verglich die Gabe von Pembrolizumab versus Placebo als zusätzliche Therapie zu Paclitaxel, Cis- oder Carboplatin. Es wurden 617 Patientinnen mit einem medianen Alter von 50 bzw. 51 Jahren in die Studienarme randomisiert, 63,6 bzw. 62,5% der Patientinnen hatten während der Studie auch Bevacizumab erhalten. Ein PD-L1 CPS <1 lag bei 11% der Patientinnen, ≥1 und <10 bei 37% und ≥10 bei 51% der Patientinnen vor. 19 bzw. 21% der Patientinnen beider Studienarme wiesen eine metastasierte Erkrankung, 65 bzw. 58% eine persistierende oder rezidivierte Erkrankung mit Fernmetastasen und 17 bzw. 21% eine persistierende oder rezidivierte Erkrankung ohne Fernmetastasen auf. In hierarchischer Reihenfolge wurden die Hypothesen „verlängertes progressionsfreies Überleben (PFS) innerhalb der CPS ≥1-Population“, „verlängertes PFS innerhalb der gesamten Studienpopulation“, „verlängertes PFS innerhalb der CPS ≥10-Population“, „verlängertes Gesamtüberleben (OS) innerhalb der CPS ≥1-Population“, „verlängertes OS innerhalb der gesamten Studienpopulation“ sowie „verlängertes OS innerhalb der CPS ≥10-Population“ geprüft. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 22,0 Monaten wurde das Risiko für einen Progress innerhalb der CPS ≥1-Population unter Pembrolizumab um 38% reduziert (HR: 0,62; 95% CI: 0,50–0,77; p<0,001). Nach 12 Monaten waren 45,5% der Patientinnen im Pembrolizumab-haltigen Studienarm versus 34,1% im Placebo-haltigen Arm ohne Progress, das mediane PFS betrug 10,4 versus 8,2 Monate. Innerhalb der gesamten Studienpopulation betrug das PFS ebenfalls median 10,4 versus 8,2 Monate (HR: 0,65; 95% CI: 0,53–0,79; p<0,001) und die 12-Monats-PFS-Rate 44,7% versus 33,5%. Für Patientinnen mit einem PD-L1 CPS ≥10 wurde das Risiko für einen Progress um 42% reduziert (HR: 0,58; 95% CI: 0,44–0,77; p<0,001). Das mediane PFS betrug 10,4 versus 8,1 Monate und die 12-Monats-PFS-Rate 44,6 versus 33,5%. Der Vorteil wurde bei Patientinnen mit oder ohne Bevacizumab-Therapie beobachtet (HR: 0,61 bzw. 0,74). Patientinnen mit einem PD-L1 CPS <1 profitierten laut Subgruppenanalysen nicht von der zusätzlichen Pembrolizumab-Gabe (HR: 0,94; 95% CI: 0,52–1,70). Auch bezüglich des OS wurde in allen PD-L1-exprimierenden Subgruppen sowie in der gesamten Studienpopulation eine Verlängerung durch die zusätzliche Pembrolizumab-Gabe erreicht. Die Hazard Ratio betrug 0,64 (95% CI: 0,50–0,81; p<0,001), 0,67 (95% CI: 0,54–0,84; p<0,001) und 0,61 (95% CI: 0,44–0,84; p=0,001) für CPS ≥1, Gesamtpopulation und CPS ≥10. Nach 12 Monaten lebten etwa 75 versus 62% und nach 24 Monaten 53,0, 50,4 bzw. 54,4 versus 41,7, 40,4 bzw. 44,6% der Patientinnen. Auch im Bezug auf das Gesamtüberleben bestand ein Vorteil durch die Pembrolizumab-Gabe für die Gruppe der Patientinnen mit und ohne Bevacizumab (HR: 0,63 bzw. 0,74), aber nicht für Patientinnen mit PD-L1 CPS <1 (HR: 1,00). Ein Ansprechen auf das Pembrolizumab-haltige Regime zeigten 68,1, 65,9 und 69,6% der Patientinnen der drei Populationen sowie 50,2, 50,8 und 49,1% der Patientinnen unter der Kontroll-Medikation. Die mediane Dauer des Ansprechens lag bei 18,0, 18,0 bzw. 21,1 Monaten versus 10,4, 10,4 und 9,4 Monate. Die Zeit bis zur Verschlechterung der Lebensqualität laut EQ-5D-5L VAS wurde durch die Pembrolizumab-Gabe verlängert. Nach 12 Monaten war bei 58,2% versus 44,8% der Patientinnen noch keine klinisch relevante Verschlechterung (≥10 Punkte) eingetreten (HR: 0,75; 95% CI: 0,58–0,97). Die Therapie des persistierenden, rezidivierten oder metastasierten Zervixkarzinoms mit Pembrolizumab plus Chemotherapie mit oder ohne Bevacizumab stellt laut den Ergebnissen der KEYNOTE-826-Studie einen potenziellen neuen Standard dar.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.


Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:

Login

Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)

Registrieren

Back to top