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Gesundheit und Politik

Fast jede zwanzigste Kassenarztstelle unbesetzt

Wien - In Österreich waren Stand Ende 2019 rund 4,6 Prozent aller Planstellen für Kassenärzte unbesetzt, das sind 327 von 7.142 Stellen. Allein 185 davon entfallen auf die Allgemeinmedizin. Das geht aus einem Bericht des Rechnungshofs (RH) hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Harsche Kritik übt der RH vor allem an der vorhandenen Datenlage. Vermisst wird zudem eine systematische Erhebung der Bedürfnisse der Patienten. Außerdem hapert es bei der Umsetzung von Primärversorgungseinrichtungen.

Der RH bemängelt, dass der Österreichische Strukturplan Gesundheit zwar für die 35 Versorgungsregionen einen Richtwert zur Ärzteversorgung festlegt - die Treffgenauigkeit jedoch gering gewesen sei. Die Planung ließ nach Ansicht der Prüfer auch offen, ob zusätzliche Planstellen nötig waren oder eine höhere Auslastung ausreichte. Der fünfjährige, rollierende Planungszeitraum habe keine Soll-Ist-Vergleiche ermöglicht, die Planung auf Ebene der Versorgungsregionen sei für die Allgemeinmedizin zu unspezifisch gewesen. Außerdem seien verbindliche Versorgungsaufträge nicht festgelegt gewesen. „Der Rechnungshof empfiehlt daher der ÖGK, eine Strategie zur Besetzung von Planstellen zu entwickeln, dazu gezielte Maßnahmen (wie die Flexibilisierung von Rahmenbedingungen) vorzusehen und diese nach regionalen Bedürfnissen anzuwenden“, heißt es in einer Aussendung zum Bericht.

Boom bei Wahlarztpraxen

Als Herausforderung beschreibt der RH das starke Anwachsen von Wahlarzt-Praxen. Der Anstieg von 2009 bis 2019 bei Allgemeinmedizinern betrug 42 Prozent, bei Fachärzten 38 Prozent. Bei Frauenheilkunde und Geburtshilfe liegt der Anteil schon bei 16 Prozent, über alle Gruppen hinweg noch bei vergleichsweise niedrigen 5,5 Prozent.
Nicht eingehalten wird laut RH wohl das Ziel, bis Ende 2021 österreichweit zumindest 75 Primärversorgungseinheiten zu realisieren. (APA/red)

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