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Gesundheit und Politik

Österreicher setzen auf „Dr. Google“

Wien - Der eigene Hausarzt ist nicht die erste Anlaufstelle für die Österreicher, wenn es darum geht, sich über Gesundheitsthemen zu informieren: 43 Prozent der Bevölkerung nutzen dazu Internetseiten und soziale Medien, ergab eine große Umfrage unter Koordination der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). 37 Prozent geben an, vorrangig auf den Rat von Ärzten sowie Angehörigen anderer Gesundheitsberufe zurückzugreifen. Insgesamt zeigen diese Ergebnisse zur selbsteingeschätzten Gesundheitskompetenz einen „deutlichen Handlungsbedarf“, resümiert Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.

Als Gesundheitskompetenz werden Wissen, Motivation und Fähigkeiten zusammengefasst, um relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und im Alltag anzuwenden. Daraus sollten Entscheidungen getroffen werden, die die eigene Gesundheit und Lebensqualität erhalten oder verbessern. „Die erste Erhebung 2011 zeigte uns, dass wir in Sachen Gesundheitskompetenz noch Luft nach oben haben“, so Mückstein bei der jüngsten Konferenz der Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK). Die Ergebnisse verbesserten sich in der Erhebung im Zehn-Jahres-Vergleich insgesamt leicht, sind aber aufgrund von methodischen Änderungen nicht unmittelbar vergleichbar.

Unsicherheit bei Beurteilung von Impfungen

Laut einem näherungsweisen Vergleich der GÖG stieg die als ausreichend bis exzellent eingeschätzte Gesundheitskompetenz der Österreicher von 48 auf 53 Prozent. Besondere Herausforderungen bestehen weiterhin bei Informationen zu Therapien und Behandlungen und zum Umgang mit psychischen Problemen. Weiters gibt es Nachholbedarf beim Beurteilen und Anwenden von Gesundheitsinformationen sowie beim Thema Prävention. Jeder Fünfte der 3000 im Vorjahr befragten Erwachsenen gab zudem Schwierigkeiten bei der Beurteilung an, welche Impfungen sinnvoll und notwendig sind.

Bei den Informationsquellen stehen an dritter Stelle gedruckte Unterlagen mit acht Prozent, gefolgt vom sozialen Umfeld (sieben Prozent). Drei Prozent der Österreicher informieren sich vorrangig bei Anbietern alternativer oder ergänzender Heilverfahren, jeweils rund ein Prozent bei Info-Telefonen oder ganz woanders, etwa im Fernsehen.

Personen mit maximal Pflichtschulabschluss sowie in finanziell prekären Situationen hatten eine geringere selbst eingeschätzte Gesundheitskompetenz als der Durchschnitt. Jene mit geringer Gesundheitskompetenz weisen ein ungünstigeres Bewegungs- und Ernährungsverhalten auf, schätzen ihre gesundheitliche Situation als schlechter ein und sind häufiger von chronischen Erkrankungen und gesundheitsbedingten Einschränkungen im Alltag betroffen. (APA/red)

Weitere Infos: Originalerhebung

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