© (c) Presse GBH

Gesundheit und Politik

ÖGK-Huss: „Gesundheitssystem durch Long Covid nicht überlastet“

Wien - Der Standort bestimmt den Standpunkt: Das gilt auch, wenn es um die Einschätzung der Versorgung von Long-Covid-Patienten in Österreich geht. Nach Ansicht der Ärztekammer stößt das Kassensystem in dieser Frage bereits an seine Grenzen. Dem widerspricht Andreas Huss, Obmann der ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse), gegenüber universimed.com nun deutlich: Seit März 2021 zähle man rund 10000 Long-Covid-Patienten – Pensionisten inklusive. Das Gesundheitssystem sei dadurch nicht überlastet.

Aktuell befinden sich österreichweit rund 300 Arbeitnehmer wegen Long Covid im Krankenstand – rechnet man Pensionisten dazu, sind es rund 600 bis 1000 Betroffene, erklärt Huss. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Patienten im Schnitt rund 15 Wochen im Krankenstand bleiben. Der Obmann der ÖGK ist überzeugt, dass die Versorgung der Menschen mit den vorhandenen Angeboten gut zu meistern ist. Huss: „Seit März dieses Jahres hatten wir insgesamt rund 10000 Patienten mit Long Covid. Bei 4000 Hausärzten in Österreich kommen auf jeden Arzt im Schnitt zwei bis drei Patienten. Das ist zu bewältigen.“ Die jüngst von der Ärztekammer geäußerte Dimension, wonach es mehr als 100000 Betroffene gibt, kann er nicht nachvollziehen.

Stufenplan bei der Versorgung

Die Hausärzte sind es auch, bei denen die Long-Covid-Patienten am besten aufgehoben seien: „Die ÖGAM hat eine Leitlinie verfasst. In Gesprächen mit Allgemeinmedizinern höre ich, dass damit gut zu arbeiten ist.“ Dazu kommt, dass die ÖGK ambulante Reha-Möglichkeiten mit diversen Vertragspartnern anbiete und in vier Einrichtungen Long-Covid-Patienten auch stationär betreut werden können.

Sehr wohl Gesprächsbedarf sieht Huss, wenn es um die weitere Vereinheitlichung der Leistungen geht. Die Ärztekammer kritisiert in diesem Zusammenhang, dass in den Bundesländern im niedergelassenen Bereich unterschiedliche Kassenleistungen angeboten werden, die auch für die Gruppe der Long-Covid-Patienten von Bedeutung sind. Zudem sei etwa die Bestimmung eines Laborparameters, mit dem festgestellt werden kann, ob ein Patient im Zuge seiner Covid-Infektion eine Herzmuskelbeteiligung hatte oder gar eine Herzschwäche entwickelt hat, keine Kassenleistung. Huss: „Es ist richtig, dass wir bei den Laboren in Österreich neun unterschiedliche Regelungen haben. Das müssen wir angehen. Ziel muss es sein, dass wir von Vorarlberg bis zum Burgenland zu einem einheitlichen Leistungskatalog kommen.“


Autor:
Evelyn Holley-Spieß

Weitere Infos: Long Covid Leitlinie

Back to top