Hautverjüngung durch Filler der neuen Generation
Bericht: Reno Barth
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Die Möglichkeiten der kosmetischen Dermatologie befinden sich in ständiger Weiterentwicklung. Hatten Filler ursprünglich einen rein mechanischen Effekt durch zusätzliches Volumen, so steht mittlerweile eine Stimulation der natürlichen Kollagenproduktion im Vordergrund.
Die Optionen in der Hautstraffung und Verjüngung waren noch vor wenigen Jahren sehr begrenzt, so Prof. Dr. med. Ines Verner Rashkovsky, Verner Clinic for Dermatology, Lasers and Aesthetics in Tel Aviv. Es gab Filler auf Basis von Kollagen oder Silikon und es gab die Möglichkeit des Resurfacings mit verschiedenen Lichtquellen oder chemischen Peelings. Der Einsatz war im Wesentlichen auf nasolabiale Falten und Lippen beschränkt und die Ergebnisse waren kurzlebig, so Verner Rashkovsky. Mit Peels mittlerer Tiefe liessen sich kleine Falten und Pigmentverlust behandeln. Bei grösseren Falten waren tiefe chemische Peels zwar erfolgreich, führten jedoch mittelfristig zu Hypopigmentierung. Das Bild veränderte sich 1983 mit der Einführung der selektiven Photodermolyse, also der Hautverjüngung mittels Laser. Verner Rashkovsky: «Heute haben wir eine Vielzahl von Methoden. Wir haben Laser, wir haben Intense Pulsed Light, wir haben Ultraschall, Radiofrequenz, Kryotechnologien usw.»
Mehr als 80% der durchgeführten Behandlungen sind jedoch nichtchirurgisch bzw. nichtinvasiv. Gearbeitet wird mit Hyaluronsäurefillern, biostimulierenden Fillern, Laser und Licht bzw. Kombinationen dieser Methoden. Seitens der Patient:innen werden ein natürliches Aussehen und lang anhaltende Ergebnisse gewünscht. Ein «overfill syndrome» im Gesicht soll vermieden werden. Daher arbeite man heute verstärkt mit Biostimulation statt mit den klassischen, Volumen auffüllenden Fillern.
Mechanische Dehnung regt Kollagenproduktion an
Als Biostimulation bezeichnet man die Anregung der Fibroblasten zur Produktion von mehr extrazellulärer Matrix (ECM). Dies kann direkt oder indirekt (durch Aktivierung von Makrophagen) geschehen. Die ECM besteht aus unterschiedlichen Typen von Kollagen und anderen Proteinen. Sie ist von entscheidender Bedeutung für die Integrität und Stabilität des Gewebes sowie für die Wundheilung und reicht durch alle Schichten des Gewebes: von der Dermis durch Fett und Faszie bis hinunter auf den Knochen. Daher müsse Biostimulation alle diese Schichten erreichen. Vom frühen Erwachsenenalter an geht die Kollagenproduktion jährlich um 1–1,5% zurück. Bereits mit 40 hat man annähernd ein Viertel des Kollagens verloren.1
Dass Filler in der Lage sein können, die Kollagenproduktion zu stimulieren, ist seit fast 20 Jahren bekannt. Hintergrund dürfte eine mechanische Anregung der Fibroblasten sein, die durch das zusätzliche Volumen gestreckt werden.2 Zusätzlich nimmt durch diese Streckung die Konzentration von Metalloproteasen in der Haut ab. Das mechanische Strecken der Fibroblasten führt auch zu einer Aktivierung des TGF-ß-Pathways und damit zu verstärkter Produktion von Kollagen.1 Darüber hinaus interagiert Hyaluronsäure mit den Rezeptoren CD44 und CD168, was die Migration und Proliferation von Fibroblasten stimuliert.3 Während Hyaluronsäure die erste Generation biostimulierender Filler repräsentierte, kommen mittlerweile verstärkt Kalzium-Hydroxylapatit (CaHA), Poly-L-Milchsäure und Polycaprolacton zum Einsatz. Für Kalzium-Hydroxylapatit mit Carboxymethyl-Cellulose als Carrier zeigen mehr als 100 Publikationen, dass das Material biokompatibel, resorbierbar und biologisch abbaubar ist und im Vergleich zu Hyaluronsäure höhere Viskosität und Elastizität aufweist. Die verstärkte Produktion von Kollagen 1 und Elastin sowie die Angiogenese sind mittlerweile durch histologische Daten bestätigt.4 Auch ein «Lifting»-Effekt von CaHA wurde mittlerweile nachgewiesen.5
Ebenso gibt es gute Erfahrungen mit Poly-L-Milchsäure (PLLA), die auch seit vielen Jahren in der kosmetischen Dermatologie im Einsatz ist. Aufgrund von Nebenwirkungen geriet sie für einige Zeit in Vergessenheit, so Verner Rashkovsky. Diese Probleme konnten allerdings durch höhere Verdünnung gelöst werden. Im Gegensatz zu CaHA wirkt PLLA nicht primär mechanisch, sondern induziert einen Entzündungsprozess, der in wenigen Tagen zum Abbau der Polymilchsäure führt und dabei die körpereigene Kollagensynthese anregt.
Quelle:
Session «Skin tightening and rejuvenation», Vortrag «New approaches in skin tightening and rejuvenation» von Prof. Dr. med. Ines Verner Rashkovsky, Israel; EADV Congress, 19. September 2025
Literatur:
1 Cotofana S et al.: The anatomy of the aging face: a review. Facial Plast Surg 2016; 32(3): 253-60 2 Wang F et al.: In vivo stimulation of de novo collagen production caused by cross-linked hyaluronic acid dermal filler injections in photodamaged human skin. Arch Dermatol 2007; 143(2): 155-63 3 Rho NK et al.: Injectable „skin boosters“ in aging skin rejuvenation: A Current Overview. Arch Plast Surg 2024; 51(6): 528-41 4 Guida S, Galadari H: A systematic review of radiesse/calcium hydroxylapatite and carboxymethylcellulose: evidence and recommendations for treatment of the face. Int J Dermatol 2024; 63(2): 150-60 5 Amaral VM et al.: An innovative treatment using calcium hydroxyapatite for non-surgical facial rejuvenation: the vectorial-lift technique. Aesthetic Plast Surg 2024; 48(17): 3206-15
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