4-Jahres-Update der ELEVATE-TN-Studie mit Acalabrutinib plus Obinutuzumab
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Mit dem Bruton-Tyrosinkinaseinhibitor (BTK) der nächsten Generation, Acalabrutinib, wurde in der ELEVATE-TN-Studie mit oder ohne Obinutuzumab eine überlegene Wirksamkeit gegenüber Obinutuzumab plus Chlorambucil erreicht. Beim Jahreskongress der European Hematology Association (EHA) 2021 wurden die 4-Jahres-Daten präsentiert.
Die dreiarmige ELEVATE-TN-Studie schloss insgesamt 535 Patienten mit nicht vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie ein, die ≥65 Jahre alt waren oder im Alter von 18–65 Jahren waren und Komorbiditäten aufwiesen. Die Patienten erhielten 1:1:1-randomisiert Acalabrutinib plus Obinutuzumab, eine Acalabrutinib-Monotherapie oder Obinutuzumab plus Chlorambucil. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) im Vergleich von Acalabrutinib plus Obinutuzumab versus Chlorambucil plus Obinutuzumab.
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 46,9 Monaten betrug die 4-Jahres-PFS-Rate in den beiden Acalabrutinib-Armen 87% (Kombination) bzw. 78% (Monotherapie) versus 25% im Kontrollarm. Die Risikoreduktion für einen Progress gegenüber dem Kontrollarm machte mit Acalabrutinib plus Obinutuzumab 90% (HR: 0,10; 95% CI: 0,07–0,17; p<0,0001) und mit der Acalabrutinib-Monotherapie 81% (HR: 0,19; 95% CI: 0,13–0,28; p<0,0001) aus. Die zusätzliche Gabe von Obinutuzumab zu Acalabrutinib resultierte in einer Reduktion des Progressrisikos von 44% (HR: 0,56; 95% CI: 0,32–0,95; p=0,0296). Der deutliche Vorteil der Acalabrutinib-haltigen Regime gegenüber Obinutuzumab plus Chlorambucil wurde auch für Patienten mit 17p-Deletion und/oder TP53-Mutation (HR: 0,17 bzw. 0,18) sowie Patienten mit unmutiertem IGHV (HR: 0,06 bzw. 0,10) bestätigt. Seit der Primäranalyse mit einer Nachbeobachtungszeit von 28,3 Monaten waren die Raten an Komplettremissionen im Acalabrutinib-Kombinationsarm von 24,0 auf 30,7% und im Acalabrutinib-Monotherapie-Arm von 7,8 auf 11,2% gestiegen. Patienten mit Komplettremission wiesen in 38% der Fälle unter Acalabrutinib plus Obinutuzumab, 10% unter Acalabrutinib-Monotherapie und 9% unter Obinutuzumab plus Chlorambucil keine detektierbare minimale Resterkrankung (MRD) auf. Die Gesamtüberlebensrate nach 48 Monaten betrug 93% versus 88% versus 88%, wobei einzuräumen ist, dass der Wechsel vom Kontrollarm in den Acalabrutinib-Arm bei Krankheitsprogress erlaubt war.
Es gab keine neuen Sicherheitssignale. Kardiovaskulare Ereignisse traten mit niedrigen Inzidenzen auf und trotz längerer Medikamentenexposition brachen wenige Patienten die Acalabrutinib-Therapie ab. Infektionen Grad ≥3 traten häufiger unter Acalabrutinib plus Obinutuzumab verglichen mit Acalabrutinib-Monotherapie auf (24 vs. 16%).
Die Therapie mit Acalabrutinib bietet somit eine gute Wirksamkeit und Sicherheit und kann Patienten-individuell als Kombinations- oder Monotherapie eingesetzt werden, so das Fazit der Autoren.
Literatur
Sharman JP et al.: Acalabrutinib ± obinutuzumab vs obinutuzumab + chlorambucil in treatment-naive chronic lymphocytic leukemia: ELEVATE-TN 4-year follow-up. EHA Virtual Convention 2021, Abstr. #S148
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