Etranacogen-Dezaparvovec transformiert die moderate bis schwere Erkrankung
Bericht: Dr. Ine Schmale
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In der HOBE-B-Studie wurde die einmalige Gabe von Etranacogen-Dezaparvovec bei Patienten mit moderater bis schwerer Hämophilie B geprüft. Beim Jahreskongress der European Hematology Association (EHA) 2021 präsentierte Prof. Dr. Wolfgang Miesbach, Frankfurt/Main, die Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten nach 26 Wochen.
Für Patienten mit moderater (1–5% Faktor-IX-Aktivität) oder schwerer (<1% Faktor-IX-Aktivität) Hämophilie B bestand das Therapieziel bisher vorwiegend in der Blutungskontrolle. Mit der Gentherapie soll erreicht werden, dass die Erkrankung zu einer milderen Form transformiert wird, sodass für die Blutungskontrolle eine Prophylaxe nicht mehr zwingend notwendig ist und die Lebensqualität der Patienten verbessert wird.
Die Phase-III-Studie HOPE-B schloss 67 Patienten mit Faktor-IX-Aktivität ≤2% ein, die über mindestens zwei Monate eine kontinuierliche Prophylaxe erhalten hatten. Prä-existierende Antikörper waren kein Ausschlusskriterium. 54 Patienten erhielten nach einer Lead-In-Phase von 6 Monaten eine Dosis Etranacogen-Dezaparvovec (ohne Immunsuppression) und werden nun über 5 Jahre nachbeobachtet. Primäre Endpunkte sind die Faktor-IX-Aktivität nach 26 und nach 52 Wochen sowie die jährliche Blutungsrate (ABR) nach 52 Wochen im Vergleich zur Lead-in-Phase.
Die Patienten waren im Median 41,5 Jahre alt und wiesen in 81,5% der Fälle eine schwere Hämophilie auf. Die Hälfte der Studienteilnehmer hatten eine Hepatitis C- und 5,6% eine Hepatitis B-Infektion. Bei 5,6% der Patienten war der HIV-Status positiv. Bei 42,6% der Patienten wurden Antikörper nachgewiesen. 29,6% der Patienten erlitten keine Blutung während der Lead-In-Phase, die kumulativen Blutungen ergaben insgesamt eine Anzahl von 123 Blutungen in diesem Zeitraum.
6 Monate nach der Therapie betrug die durchschnittliche Faktor-IX-Aktivität 37,2%, was einer Änderung zur Lead-In-Phase von 36,01% entsprach. Es wurden kumulativ 21 Blutungen bis Woche 26 beobachtet, davon traten 7 Blutungen spontan und 11 Blutungen durch ein Trauma verursacht auf. 72% der Patienten zeigten über die ersten 6 Monate nach Therapie keine Blutung. Die Anzahl der Blutungen verringerte sich insgesamt um 83% und bezüglich der behandelten Blutungen um 91%. Eine Prophylaxe erhielten 4% der Patienten nach der Therapie und der Faktor-IX-Gebrauch sank von durchschnittlich 290,8 auf 12,5 IU/Jahr/Patient. 98% der Patienten war es somit möglich, die Prophylaxe anhaltend abzusetzen.
Das Sicherheitsprofil zeigte sich konsistent mit früheren Ergebnissen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Transaminase-Erhöhungen, die mit Steroiden behandelt wurden, und Infusions-bedingte Reaktionen. Es wurden kein neues Auftreten von Antikörpern berichtet und auch kein Zusammenhang zwischen der Sicherheit und bestehenden Antikörpern beobachtet. Die finale Analyse zur Zulassungseinreichung ist mit den Ergebnissen nach einem Jahr nach Therapie geplant.
Literatur
Miesbach W et al.: 26 week efficacy and safety of etranacogene dezaparvovec (AAV5-PADUA FHIC variant; AMT-061) in adults with severe or moderate-severe hemophilia B treated in the phase 3 HOPE-B clinical trial. EHA Virtual Convention 2021, Abstr. #S256
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